Bei den klassischen Kräftigungsübungen für die großen Muskelgruppen, würden die tieferliegenden nicht ausreichend trainiert werden. Es könne durch unausgewogenes Krafttraining mit Schwerpunkt auf den globalen Mobilisatoren sogar zu eingeschränkten Bewegungsmustern kommen. Um diese Annahmen zu belegen, fehlt jedoch jegliche Evidenz. Als gutes Beispiel können Kraftsportler*innen herangezogen werden, bei welchen keine Nachweise muskulärer Defizite der lokalen Stabilisatoren vorliegen. Viele Autor*innen postulieren außerdem eine gezielte Kräftigung und Ansteuerung der lokalen Stabilisatoren, vorrangig des M. transversus und der Mm. multifidi. Durch „funktionelle“ Übungen sollen die gelenknahen Muskeln isoliert trainiert werden. Ob und inwiefern das möglich ist, ist bis dato nicht bewiesen.
Oft heißt es außerdem, die globale Muskulatur hätte keinen Einfluss auf die lokale Stabilisation. Diese Aussage kann jedoch auch klar widerlegt werden. Die lokalen Muskeln wären viel zu schwach, um allein für Stabilität zu sorgen. Sie sind daher auf die Mitarbeit der globalen Muskeln angewiesen.
Die Trennung in globale und lokale Muskeln ergibt sich wenn aus anatomischen Gesichtspunkten, nicht aber aus funktionellen. An der Stabilisation des Rumpfes sind alle Rumpfmuskeln in unterschiedlichem Ausmaß beteiligt, abhängig von der Belastung und der Bewegungsrichtung. Globale und lokale Stabilisatoren stellen daher eine funktionelle Einheit dar, die auch als solche trainiert werden soll.